Auf ihn ist immer Verlass!

„Und damit können wir das nächste Spiel starten. Kugel rollt!“, ruft Horst Demmelmayr in sein Mikrofon und pfeift zum Startschuss. Die Zuschauer applaudieren. Er heizt das Publikum für die nächste Runde nochmal ordentlich an, das trotz hoher Temperaturen in der stickigen Boccia-Halle richtig Stimmung macht. Der Schweiß läuft den Menschen schon im Stehen den Rücken herunter. Aber Horst Demmelmayr ist schon wieder am anderen Ende der Halle, koordiniert mit seinem Team Helfer, beantwortet Fragen oder trifft wichtige Entscheidungen im Wettbewerbsgeschehen. „Ich bin ja der, der den Hut aufhat“, scherzt der gebürtige Garmisch-Partenkirchener.

Bei den Landesspielen von Special Olympics Bayern in Regensburg sprang er kurzfristig als Koordinator für Boccia ein, obwohl er eigentlich bereits in Rente ist und auch schon aus der nationalen Arbeitsgruppe verabschiedet wurde. Der mittlerweile 81-Jährige ist ein alter Hase bei SOBY und ist wegen seiner langjährigen Erfahrung ein beliebter Ansprechpartner, mit einem offenen Ohr für alle. Mit jedem Wort, das er sagt und im Umgang mit den Sportlern bemerkt man, wie sehr er hinter dem „Spirit“ und Motto der inklusiven Spiele steht.

Horst Demmelmayr hat beim Boccia alles im Griff (Bild: Datzmann/von der Höden)

Schon vor knapp 50 Jahren unterstützte der ehemalige Soldat und gelernte Kfz-Meister einen integrativen Kindergarten und gründete eine Partnerschaft mit Werkstätten in seiner Heimatstadt. Zu Special Olympics kam Demmelmayr 2004, als er seine Hilfe für die Organisation der Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen anbot. 2007 wurde er dann offizieller nationaler Koordinator für Boccia und durfte seitdem bereits fünfmal bei Weltspielen von Shanghai bis Abu Dhabi dabei sein. „Ich bin also wirklich dankbar, dass ich das machen darf“, unterstreicht er. „Hoffentlich noch lange!“

Er betont aber auch die Verantwortung den Athleten gegenüber und die körperliche Anstrengung. „Du nimmst den Sportler am Flughafen in Empfang. Du bist zehn Tage und zehn Nächte für die Athleten verantwortlich, bis du sie wieder am Flughafen an die Eltern und die Einrichtung abgibst. Das ist zum Teil schön, fordert dich aber ganz klar!“ Danach müsse man ihn erstmal zwei Tage in Ruhe lassen, gibt er lachend zu. „Aber wenn du das Virus hast, hast du keine Chance. Da gibt es keine Medizin. Sonst würde ich heute nicht da stehen nach so vielen Jahren“, sagt er heiter und meint die Atmosphäre bei den Veranstaltungen und Momente, die ihm beim Erzählen immer wieder Gänsehaut bereiten.

Die Runde ist vorbei und Horst Demmelmayr dirigiert die nächsten Teams zu ihren Bahnen. Ein Athlet kommt an ihm vorbei, hält an und erzählt ganz aufgeregt, dass er mit seinem Team den Sieg erringen konnte. Beide freuen sich von ganzem Herzen und klatschen ab. Er legt sein Mikrofon beiseite, das er vielleicht bei den Winterspielen 2023 in Bad Tölz schon wieder brauchen könnte, denn dort ist er bestimmt auch wieder irgendwo eingeplant.

 

Text: Theresa Datzmann/ Doreen von der Höden, Studierende der Universität Regensburg