Turnhalle statt Schwimmbad

Die Luft ist drückend heiß und stickig, obwohl die prognostizierten 37 Grad an diesem Tag in Regensburg noch gar nicht erreicht sind. Viele werden am bisher heißesten Tag des Jahres tagsüber Zuflucht in den Schwimmbädern und kühlenden Parks der Stadt suchen, doch dies gilt nicht für alle. Caro Hirsch, selbst begeisterte Hobbysportlerin, ist eine von mehreren Hundert Helfern, die den Tag auf den Sportplätzen und Turnhallen Regensburgs verbringen werden, um für einen reibungslosen Ablauf der diesjährigen Special Olympics Landesspiele Bayern in Regensburg zu sorgen.

Helferin Caro Hirsch (Bild: Taherian/Fuchs/Doblinger

Dass die 50-Jährige Regensburgerin nun zwei Tage in der Turnhalle des Albertus-Magnus-Gymnasiums verbringt, ist eher einem Zufall geschuldet. Über eine Infokampagne in der Schule ihrer Tochter hat sie von dem Bedarf an Hilfskräften für die Wettbewerbe erfahren und musste nicht lange überlegen: „Ich war neugierig auf das ganze Event und arbeite allgemein gerne mit Menschen mit Behinderung, deswegen war ich sofort dabei.“ Erfahrungen in diesem Bereich konnte sie bereits durch ihre Arbeit als Kinderkrankenschwester und die Behinderung ihres Neffen sammeln, sodass Berührungsängste zu keinem Zeitpunkt ein Thema für Caro waren. Im Gegenteil, sie bedauert eher, dass der direkte Kontakt zu den Sportlern in der von ihr ausgewählten Sportart Rhythmische Sportgymnastik/Turnen meist nur außerhalb der sportlichen Wettbewerbe stattfindet. Die Wettbewerbe sind mit lediglich 10 Teilnehmerinnen eher überschaubar, sodass die Betreuung der Sportler vollständig von den mitgereisten Begleitern übernommen werden kann. Caro hilft stattdessen z.B. beim Aufbau der Turngeräte und ist in erster Linie Unterstützerin des Organisationsteams.

Mittags steigen die Temperaturen stetig an, Caro sucht draußen im Schatten der Halle etwas Abkühlung von der stickigen Hitze der Turnhalle. Feste Pausenzeiten für die Helferin gibt es nicht, viele der Abläufe basieren auf spontaner Planung und persönlichen Absprachen. Was für viele chaotisch scheinen mag, ist für Caro ein großer Pluspunkt des Events: „Man merkt sofort, dass die Mentalität hier einfach entspannter ist, niemanden stört es, wenn etwas mal nicht exakt nach Plan verläuft.“ Für die Helferin ist die Lockerheit, die mit der Arbeit mit Menschen mit Behinderung immer einhergeht ein entscheidender Mehrwert, auch über die Zeit der Special Olympics hinaus.

Dafür, dass dies nicht das Einzige ist, was sie von der Zeit mitnimmt, hat Caro gleich bei der Eröffnungsfeier gesorgt: auf die Initiative eines Sportlers hin, hat sie für die Abschlussfeier einen Trikottausch mit dem jungen Mann vereinbart. Nicht nur deshalb, wird sie die Special Olympics als unvergessliches Ereignis in Erinnerung behalten.

 

Text: Artmis Taherian, Leonie Fuchs und Linda Doblinger, Studierende der Universität Regensburg